Respekt (Reyyan Yanaz von der DITIB-Moschee Völklingen)

In dieser Woche finden in vielen Städten und Orten Deutschlands Veranstaltungen statt, die das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zum Thema haben. Interkulturelle Wochen Ende September gibt es bundesweit seit 1975. Also dieses Jahr zum 50. Mal. Auch in diesem Jahr beteiligen sich im Saarland wieder Interreligiöse Gruppen und Kreise mit Veranstaltungen daran. Eine davon ist der Interreligiöse Dialog Völklingen, den ich besucht habe. Er lädt heute Abend um 18.30h zum Interreligiösen Friedensgebet ein, in die Apostolische Kirche in der Schubertstraße in Völklingen.
Zum Kreis der Dialogpartner und Teilnehmer am Friedensgebet gehört auch die Völklinger DITIB-Moschee. Träger der Moschee ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion. Sie untersteht der türkischen staatlichen Religionsbehörde, die auch die Imame aus der Türkei nach Deutschland schickt und finanziert.
Die Völklinger DITIB-Moschee hat keinen Imam sondern eine Frau in den Interreligiösen Dialog entsandt. Und die habe ich besucht.
Ich bin Reyyan Yanaz hier geboren aufgewachsen. Bis zum Fachabitur habe ich den gesamten schulischen Werdegang hier in Deutschland abgeschlossen. Bin danach nach Ankara gereist und habe dort innerhalb von fünf Jahren den Studiengang internationale Theologie an der Universität Ankara abgeschlossen und bin zur Zeit als Religionsbeauftragte tätig.
Viele der Aufgaben und Tätigkeiten als Religionsbeauftragte sind vergleichbar mit denen einer evangelischen Pfarrerin. Reyyan Yanaz ist die Pädagogin der Gemeinde, hält theologische Vorträge, liest und interpretiert mit Frauen den Koran. Am Wochenende unterrichtet sie Kinder, malt, bastelt und singt mit ihnen, bringt ihnen bei, wie man betet. Zu ihren Aufgaben gehört auch die im Islam sehr wichtige rituelle Totenwaschung. Auch ein Angebot für Jugendliche gibt es:
Wir haben einmal in der Woche haben wir hier Zusammentreffen mit den Jugendlichen. Da trage ich auch Vorträge aus den religiösen und theologischen Bereichen vor ja und dann gibt’s natürlich wieder diese praktischen Fragen. Was muss ich noch mal in dem Gebet sagen oder was ist die Übersetzung davon, da beschäftigen wir uns wieder mit der Interpretation.
Die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, die Bah’ai Gemeinde und die Alevitische Gemeinde beteiligen sich am Interreligiösen Dialog in Völklingen. Auch interessierte Einzelpersonen, darunter eine Lehrerin der örtlichen Gemeinschaftsschule sowie die Integrationsbeauftragte der Stadt Völklingen. Doch die meisten Gläubigen werden von den Repräsentanten der verschiedenen Moschee-Vereine vertreten; die größte ist die DITIB-Moschee. Reyyan Yanaz schätzt die Treffen in freundschaftlicher Atmosphäre sehr:
Im interreligiösen Dialog begegnen wir uns mit Offenheit und Respekt. Wir tauschen uns gegenseitig Informationen zu unseren Religionen und zu, ohne zu urteilen, und wir hören auch einander zu natürlich und im Austausch sehen wir, was uns verbindet, welche Ähnlichkeiten wir haben und lernen, Unterschiede zu respektieren.
Durchaus kontroverse Themen werden dort besprochen. Beim Treffen, an dem ich teilgenommen habe, ging es um die Frage: Wie geht meine Religion mit Menschen um, die anders glauben oder auch gar nicht?
Reyyan Yanaz vertrat dazu eine klare, aus dem Koran begründete Position. Sie hat darauf hingewiesen und mit Zitaten aus dem Koran belegt, dass der Islam von der Gleichheit der Menschen ausgeht, denen ausnahmslos Achtung und Gerechtigkeit widerfahren soll. Dass der Koran von Religionsfreiheit spricht und Ungerechtigkeit und Aggression verurteilt.
Zum Beispiel hab ich da über den Überlieferung von unserem Propheten erwähnt. Der hat gesagt, wer Schaden anrichtet, dem wird Allah ebenfalls Schaden zufügen, wer den Menschen Schwierigkeiten bereitet denn wird Allah ebenfalls Schwierigkeiten bereiten. In türkischen gibt es eine Sprichwort. Man sagt wie man sieht, so erntet man wenn man nett ist, dann kriegt man auch was nettes zurück und wenn man was Böses antut, dann braucht man nicht zu erwarten, dass der gegenüberRegel Personen etwas Gutes tut ja
Im morgigen Beitrag zur Interkulturellen Woche geht es um Muharrem Özgür von der Alevitischen Gemeinde Saar.