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Frauenparkplätze

Ich bin genervt, ich suche einen Parkplatz, … ah, da gleich beim Eingang, ein freier Frauenparkplatz. Erleichtert stelle ich mein Auto ab.

Als Anfang der 90er Jahre die Frauenparkplätze eingeführt wurden, war ich eine junge Frau. Ich studierte, war Mutter und wurde mir eigentlich zum ersten Mal meiner Rolle als Frau in der Gesellschaft bewusst. Ich las feministische Literatur, engagierte mich und war empört! Da schaffen Männer doch tatsächlich spezielle Parkplätze für Frauen, weil die angeblich nicht einparken können? Gleich am Eingang, damit sie nicht das wertvolle Auto kaputt machen? Ganz bewusst habe ich mich niemals auf diese Plätze gestellt. Und dann, wirklich Jahre später, hat mir eine Freundin erzählt, wie glücklich sie über die Frauenparkplätze ist. Sie erzählte mir von ihrer Angst in dunklen Tiefgaragen, davon, dass sie schon mehrfach in unangenehmen Situationen sehr froh über die gut beleuchteten und schnell zugänglichen Parkplätze war. Ups, da war ich mir wohl selber auf den Leim gegangen. In meiner feministischen Blase habe ich vorschnelle Schlüsse gezogen. Habe mich nicht informiert, meine Vorurteile unhinterfragt als wahr angenommen. Wie oft ist mir das wohl noch passiert?