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Nicht Halloween!

Jedes Jahr am 31. Oktober habe ich die Stimme meiner Mama im Kopf: „Heute ist nicht Halloween, sondern Reformationstag!“ Das sagte sie meinem Bruder und mir jedes Jahr unserer Kindheit und Jugend auf Neue. Ich war davon genervt. Ich wollte auf Halloween-Partys gehen oder mit meinen Freundinnen Gruselfilme gucken. Manchmal durfte ich das auch – wenn ich vorher mit in die Kirche gegangen bin. Das war der Preis dafür, Halloween feiern zu dürfen. Und ich habe es nicht verstanden. Ich wusste von Martin Luther und den 95 Thesen, kannte die Geschichte. Aber für mich war es bloß eine Geschichte. Was hatte das mit mir zu tun und warum sollte mir diese Geschichte wichtiger sein, als auf eine Party zu gehen?

Mittlerweile verstehe ich. Die Bedeutung und Tragweite dieses Tages und eines Menschen, der die Zukunft veränderte. Und aus meiner heutigen Sicht feiere ich das gerne. Trotzdem wage ich es, meiner Mutter zu widersprechen. Heute ist Reformationstag, aber auch Halloween, beides gleichzeitig eben. Für manche ein Tag für gruselige Partys. Für manche ein Tag, um in der Kirche über Martin Luther und den eigenen Glauben nachzudenken. Für die einen ist es ein Tag für beides gleichzeitig, für Andere ist heute einfach nur Donnerstag.

Auch wenn ich meiner Mutter mit ihrer These nicht komplett zustimme – dank ihr werde ich jedes Jahr an die Bedeutung erinnert, die dieser Tag für verschiedene Menschen haben kann. Und welche Bedeutung er für mich persönlich hat.