Isch liebe deutsche Land

„De det de det de dä, De det de det de dä. Isch liebe deutsche Land.“
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass die amerikanisch-deutsche Sängerin Verna May Bentley-Krause dieses Blödel-Lied in Stefan Raabs Show „TV-Total“ zum Besten gab. Wurde natürlich ein Party-Hit; von Raab geadelt als „inoffizielle neue Nationalhymne“. Dass mir das Lied nun wieder in den Sinn gekommen ist, hat aber nichts mit dem Comeback von Stefan Raab zu tun. Es liegt vielmehr an Schalke 04, dem Fußball-Zweitligisten. Vor wenigen Wochen, beim Spiel in Magdeburg, sangen die Schalke-Fans diesen Party-Hit – allerdings umgedichtet: „De det de det de dä, De det de det de dä. Wir hassen Ostdeutschland.“
Nun sind Schmähgesänge im Fußball ja durchaus normal. Aber zwischen „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ und „Wir hassen Ostdeutschland“ liegen dann doch Welten. Oder sollte ich sagen: Abgründe? Da geht es halt nicht „nur“ gegen einen Verein, sondern pauschal gegen die neuen Bundesländer und die Menschen, die da leben. Da sind so viele Ressentiments, ist so viel verweigerter Respekt, so viel Ab- und Ausgrenzung. So viel mangelnde Bereitschaft zur Einigkeit. Heute, am Tag der deutschen Einheit, erlaube ich mir, darüber schockiert zu sein.
An vielen Orten wird heute die Nationalhymne gesungen: „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Gut so, denn ohne Freiheit, ohne Recht und ohne Einigkeit ist kein Staat zu machen. Nicht einmal ein erfolgreicher Fußballverein. Siehe Schalke. De det de det de dä.