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7 Wochen ohne

Ich sitze im Kinderzimmer meiner Tochter und lasse mir gerade von Ihr in ihrer Puppenküche eine leckere Luftsuppe kochen. „Willst Du mal probieren“, sagt sie und hält mir einen Löffel hin. In diesem Moment piept mein Handy. Und was mach ich? Ich kucke drauf. Eine Freundin fragt per SMS, ob ich nächsten Freitag mit Ihr ins Kino gehe. Und was mach ich? Ich schreib sofort zurück. Als ich fertig bin, schaue ich in enttäuschte Augen. „Jetzt ist die Suppe kalt“, krieg ich von der Kleinen an den Kopf geknallt, bevor sie den Löffel wieder in Ihren Spieltopf schmeißt.

Warum ich diese wenig beispielhafte Geschichte erzähle?

Am Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Und die evangelische Kirche lädt hierzu immer zu einer besonderen Aktion ein. „7 Wochen Ohne“ heißt sie. Und in diesem Jahr lautet das Motto „Augenblick mal – 7 Wochen ohne SOFORT“. Eine Anregung, seinen eigenen Alltag mal zu hinterfragen. Aus einem anderen Blickwinkel auf sich selbst zu schauen. Ist es wirklich nötig, SOFORT zurückzuschreiben. Ist es so dringend, dass mich die mir wertvollsten Augen so traurig anblicken müssen? Und warum habe ich mein Handy überhaupt mit ins Kinderzimmer genommen?

Ich mach mit und verzichte jetzt bewusst auf SOFORT. Schon nach den wenigen Tagen merke ich, wie das meinen Alltag entschleunigt. Aber auch, wie schwer es mir fällt, dieses ständige „augenblicklich“ durch ein „Augenblick mal“ zu ersetzen.

An Ostersonntag ist die Fastenzeit vorbei. Und ich hoffe, dass ich bis dahin so routiniert im Entschleunigen bin, dass ich in Zukunft nur noch heiße Luftsuppe genießen werde.