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David verschont seinen Feind

König Saul aus dem Alten Testament ist am Ende. Seine Zeit als König ist rum. Alle hoffen auf seinen Nachfolger: David. Wenn der erstmal König ist, geht es aufwärts. Und genau das will Saul ein für alle Mal verhindern. Indem er den Konkurrenten beseitigt.

David flieht in die Berge. Und Saul verfolgt ihn. Er ist ihm dicht auf den Fersen. Zum Glück kennt sich David gut aus versteckt sich tief in einer Höhle. Saul kommt ebenfalls an der Höhle vorbei. Er ahnt nicht, dass sein Feind drinnen ist, aber er geht trotzdem rein. Er muss nämlich mal. Also legt er seinen Umhang ab und wirft ihn nach hinten in die Höhle, sozusagen direkt vor Davids Nase. Dann hockt Saul sich in die Ecke.

David hat sein Schwert in der Hand. Er könnte Saul jetzt einfach erstechen und wäre gerettet. Aber dann wäre David für alle Zeit der Mörder, Saul dagegen das unschuldige Opfer.

David tut es nicht. Aber er schneidet ein Stück von Sauls Mantel ab. Als Saul fertig ist, legt er seinen Umhang wieder um, verlässt die Höhle und geht den Berg wieder runter.

Er ist noch nicht weit gekommen, da steht David vor der Höhle und ruft „König Saul, sieh mal. Ein Stück von deinem Mantel habe ich hier. Ich hätte dich töten können, aber ich bin kein Mörder. Ich will dich nicht vom Thron stürzen.“

Im US-Wahlkampf, musste ich oft an diese Geschichte denken: „When they go low, we go high!“ so hat es Michelle Obama formuliert. Wenn der politische Gegner im Niveau sinkt, sinken wir nicht. Wir werden nicht zu Lügnern, Betrügern, Mördern. Ziemlich unklar, ob man damit König oder Präsident wird. Aber man bleibt Mensch. Das ist das Wichtigste.