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40 Jahre Walkman

„Papa, was ist denn das?“ Meine 10jährige Tochter hat in einer alten Umzugskiste von mir gekramt und präsentiert mir stolz ihren Fund: meinen ersten Walkman, damals mein ganzer Stolz. Ganz gerührt sage ich ihr:  „Damit habe ich früher unterwegs Kassetten abgespielt und Musik gehört.“

Fragend schaut sie mich an. Klar, Kassetten kennt meine Tochter nicht mehr. Und sie weiß auch nicht, wie das früher war, als man Lieder aus dem Radio aufgenommen und gehofft hat, dass der Moderator nicht reinquatscht.

Als der Walkman auf den Markt gekommen ist, war das eine kleine Revolution. Und heute – auf den Tag genau 40 Jahre später kommt die Musik aus dem Handy, niemand schlägt sich mehr mit Walkmans oder Discmans rum. Streaming ist angesagt.

In solchen Situationen wie die mit meiner Tochter, dem Walkman und mir merke ich immer,  wie es ist, alt zu werden. Junge Menschen verstehen nicht mehr so genau, was für uns früher wichtig war, und wir Alten verstehen nicht so ganz, was für die Jungen heute wichtig ist.

Ich versuche, mir dann immer wieder zu sagen: Das ist normal, das ist gut so. Alles hat eben seine Zeit, heißt es schon in der Bibel. Dinge kommen, Dinge vergehen.  Ich darf traurig über das sein, was mir wichtig war und verschwindet, und ich behalte mir hoffentlich genügend Neugier und Aufgeschlossenheit für das, was kommt.

Alles hat seine Zeit. Manchmal tut das weh, manchmal macht es aber auch Hoffnung.  Denn ob ich mit der Zeit gehe, oder aber gehe mit der Zeit, das liegt auch an meiner Einstellung – und an der kann ich arbeiten.