Beiträge

25. August 2024, Evangelische Kirche Dillingen

Ein Gottesdienst aus der evangelischen Kirche in Dillingen. Liturgie und Texte: Christine Berg, Pia Blaumeiser und Pfarrer Thomas Josiger. Die musikalische Gestaltung übernahm der Figuralchor der Saarbrücker Ludwigskirche, Leitung und Orgel: Kirchenmusikdirektor Ulrich Seibert.

Abraham und Sara sind nach der biblischen Überlieferung die Stammeltern des Volkes Israel. Lange bekamen die beiden keine Kinder, ja, sie hatten mit dem Thema abgeschlossen.

Doch dann geschah Unglaubliches. Wir erzählen nach, was im ersten Buch Mose darüber berichtet wird:

Hallo Abraham, hier spricht Gott! Hör genau zu: du wirst einen Sohn bekommen. Von Sara, deiner Frau.

(Abraham kichert leise)

Abraham… lachst du?! Ich sag dir nochmal: Hör zu! Ich will Sara segnen, ganze Völker werden von ihr abstammen und Könige vieler Nationen werden daraus hervorgehen!

(Abraham lacht nun wirklich)

Ich bin ein alter Mann, fast hundert Jahre alt. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme… Das mit „Vater Abraham“ ist eigentlich vorbei… Und dann Sara, die ist Neunzig! Hörst du, Neunzig!! Die kann schon lange keine Kinder mehr bekommen.

Ich verstehe nicht, warum dich das so erheitert, mein lieber Abraham. Ich hab den Verdacht, du zweifelst an meinen unerschöpflichen und unergründlichen Fähigkeiten! Vorsicht!

Es bleibt dabei: deine Sara bekommt einen Sohn, den sollst du Isaak nennen. Mit ihm und seinen Nachkommen werde ich einen Bund schließen. Dieser Bund gilt für immer. Verstanden? – und Ende.

Vielleicht war sich Gott nicht sicher, ob Abraham seine Worte ernst nimmt. Und vielleicht denkt: jetzt bin ich so alt, und höre schon Stimmen im Kopf. Jedenfalls schickt Gott gleich drei Boten zum Zelt von Sara und Abraham, das in einem kühlen Eichenwäldchen steht. Abraham sitzt am Eingang des Zeltes, als das Trio kommt. Gastfreundschaft gegenüber Fremden: sehr wichtig damals. Heute bei uns ja… aber das ist ein anderes Thema. Er läuft ihnen also entgegen, verbeugt sich tief bis zum Boden.

Herzlich willkommen. Ich lasse euch Wasser bringen, dann könnt ihr euch frisch machen. Ruht euch von der Mittagshitze hier im Schatten aus. Und esst etwas Brot zur Stärkung, bevor ihr weiterzieht.

Sei gegrüßt. Wir kommen von weit her. Dein Angebot nehmen wir gern an, sehr freundlich.

Abraham geht dann gleich zu Sara. Damals war die Arbeitsteilung klar. Nun gut, heute eigentlich auch meistens… anderes Thema… auf jeden Fall geht er zu Sara.

Schnell Sara! Du musst backen!

Eine alte Frau ist kein Rennkamel. Muss ich dich erinnern, dass ich 90 bin? Wenn ich auch jünger aussehe…

Wo du recht hast, hast du recht. Also: da sind drei Gäste, mach Teig und backe Fladenbrot. Ich schlachte ein Kalb für die Gäste und brate das Filet. Das geht flott.

Na, das scheinen ja wichtige Leute zu sein…

Die drei Männer setzen sich, essen mit Appetit und unterhalten sich mit ihrem Gastgeber.

Wo ist eigentlich deine Frau Sara?

Drinnen im Zelt, wie es sich gehört

Abraham, Vorsicht: ich höre dich!

Nächstes Jahr um diese Zeit kommen wir wieder zu dir. Dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.

Aha. Das hab ich doch schon mal gehört…

Oh, ich gehe besser vom Eingang des Zeltes weg. Sonst hören mich diese seltsamen Drei noch. Seh ich wirklich noch so jung aus? Dabei kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal meine Tage hatte. Und jetzt, wo ich so alt bin, soll ich nochmal… Lust bekommen? Wenn ich mir meinen Mann so betrachte… ich weiß nicht… der ist doch auch schon ganz tattrig… ob der noch einen…“ (lacht nochmal leise)

Abraham, Hörst du das auch: deine Frau lacht über uns! Ich darf dich an das erste Gespräch über diese Sache erinnern: bei Gott ist nichts unmöglich! Zur genannten Zeit komme ich wieder zu dir. Dann wird Sara einen Sohn haben. (kleine Pause) Ah, da bist du ja Sara: wir haben‘s gehört, du hast doch eben gelacht!

Nein, hab ich nicht.

Doch hast du!

Nein hab ich nicht!

Doch!

Nein!

Und so ging es weiter, denn jeder wollte das letzte Wort behalten. Die Frau – und der Bote Gottes.