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1944

So ab der neunten Klasse fand ich damals den Schulunterricht ziemlich blöd. Es drehte sich gefühlt alles um NS-Zeit und den Zweiten Weltkrieg. Jaaa. Das war alles schlimm. Aber mit mir und meinem Leben hat das herzlich wenig zu tun. Jedes Mal wenn wieder ein „Gedenktag“ anstand, hab ich mit den Augen gerollt. Ich hatte ja nur schlimme Bilder im Kopf. Warum muss ich mich immer wieder daran erinnern? Damals fiel es mir schwer das zu verstehen. Aber je älter ich wurde, desto wichtiger wurde für mich die Erinnerung und das Gedenken.

Heute ist wieder ein Tag an den wir uns erinnern:

Denn heute vor 76 Jahren war glaub ich für Saarbrücken der schlimmste Tag aller Zeiten. Die Stadt war Ziel der Bombenangriffe von Franzosen und Amerikanern. Innerhalb von 30 Minuten haben die mehr als 350 000 Brand- und Sprengbomben abgeworfen. Mehr als 350 Menschen wurden dabei getötet. Ganze Häuser sind in Flammen aufgegangen. 45 000 Menschen haben ihr Zuhause verloren. Alt-Saarbrücken war fast komplett zerstört.

 

Auch dieses Bild von Zerstörung ist nix woran ich mich gerne erinnern will.

In der Bibel gibt es da aber diesen guten Spruch. Der sagt: „Denk an die Tage der Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte! Frag die Älteren, sie werden es dir sagen.“ Im Klartext heißt das für mich: Wir erinnern uns heute nicht nur an die Zerstörung. Sondern wir denken an die vielen Lebensgeschichten, die sich mit einem Schlag verändert haben. Lebensgeschichten wie unsere eigenen. Mit Wünschen und Träumen. Wir erinnern uns an Verliebte, an Familien, an gestandene Männer und mutige Frauen. Ihre Leben dürfen wir nicht vergessen. Denn es hätten auch unsere sein können.