Zu hoher Sieg
Dass Fußballtrainer gefeuert werden, gehört ja zum Alltag. Die Kündigung eines spanischen Jugendfußballtrainers aber ist in ganz Europa durch die Presse gegangen. Der wurde nämlich nicht wegen Misserfolgs entlassen, sondern wegen eines zu hohen Sieges seiner Mannschaft. Mit 25:0 hat sein C-Jugend-Team vom CD Serranos gegen die 11-jährigen von Benicalap gewonnen. Das war zu viel. Man dürfe nicht zulassen, dass der Gegner derart gedemütigt wird – das war die Begründung des Vereins. „Für einen Elfjährigen ist es einfach zu hart, mit so einer Packung nach Hause zu gehen.“
Klar, jetzt kann man sagen: Sport ist nun mal ein Wettkampf und von daher geht der Sieg auch in der Höhe in Ordnung! Ich persönlich finde die Haltung des Vereins aber anerkennenswert. Denn dass der Sieg „in Ordnung“ war, finden ja wahrscheinlich nur die Gewinner. Aus Sicht der Verlierer ist solch eine Klatsche wirklich ein Debakel!
„Was Du willst, dass Dir die anderen tun, das tue auch Ihnen.“ Diese sogenannte Goldene Regel aus der Bibel gilt für mich auch im Fußball. Deswegen: Nicht nur die eigenen Möglichkeiten voll ausleben, sondern sich auch immer wieder einmal in die Sicht des Gegenübers versetzen – das ist für mich die Lehre aus der kuriosen Trainerentlassung.
Übrigens: Besonders pfiffig finde ich die Alternativvorschläge des Vereins: Im Fall von so klarer Überlegenheit könne ein Trainer seinen Spielern zum Beispiel sagen, dass sie mindestens 15 oder 16 Pässe spielen sollen, bevor sie aufs Tor schießen. Oder dass sie nur noch mit ihrem jeweils schwächeren Fuß Tore schießen dürfen.
Dann hätten beide Mannschaften etwas von dem ungleichen Duell gehabt: die einen weniger Demütigung und die anderen einen guten Trainingseffekt.