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Widerstand braucht Phantasie – und Erinnerung

Deutschland eine Diktatur, jeder Widerstand im Keim erstickt, dazu Terror und Angst. Keine anderthalb Jahre haben die Nazis gebraucht, um das Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Gleichschaltung haben sie es genannt. Schon 1934 haben sie das ganze Land fest im Griff. Das ganze Land – nein. Heute vor 90 Jahren, in Wuppertal-Barmen haben Protestanten den Nazis und ihrer Ideologie eine klare Absage erteilt. Bestens begründet mit der Botschaft von christlicher Nächstenliebe. Jesus Christus als das eine Wort Gottes – und nicht etwa Gehorsam gegen gottlose Menschenschinder und Gewalttäter. Die Barmer Erklärung ist bis heute ein Meilenstein gelebten Christentums. Der Schuss gegen den Hitler hat seinerzeit gesessen. Er soll vor Wut getobt haben, den Gestapo-Chef von Wuppertal kurzerhand suspendiert. Der Versuch, die Evangelische Kirche im Nazi-Sinn gleichzuschalten wie Gewerkschaften oder Jugendverbände ist schwerer als gedacht. Pfarrer werden zu Staatsfeinden. Im KZ Dachau gibt es einen Pfarrerblock, wo viele eingesperrt, gefoltert und getötet werden. Pastor Niemöller aus Berlin hat sogar die zweifelhafte Ehre, persönlicher Gefangener Adolf Hitlers im KZ Sachsenhausen zu sein. Klar, das braucht Courage. Aber wie gut, wenn Kirche wie bei der Barmer Erklärung den Mund aufmacht, gut, wenn sie so mutig ist wie vor 90 Jahren, gut, wenn sie das immer wieder macht, wo die Freiheit von Menschen bedroht ist!