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Was ist gerecht?

Die letzten Wahlen liegen noch nicht lange zurück und in den Reden davor ist sie immer wieder versprochen wurden: Gerechtigkeit. In ganz unterschiedlicher Form. Soziale Gerechtigkeit; Verteilungsgerechtigkeit; Geschlechtergerechtigkeit; Lohngerechtigkeit; Leistungsgerechtigkeit; Generationengerechtigkeit.

Klingt alles gut, aber: Was genau ist eigentlich Gerechtigkeit? Wenn alle gleich viel haben? Oder alle so viel, wie sie jeweils verdienen? Oder alle so viel, wie sie brauchen?

Wikipedia weiß: „Es gibt vielfältige Kriterien, nach denen das Maß der Gerechtigkeit beurteilt werden kann. Die Festlegung solcher Kriterien erfolgt dabei nach unterschiedlichen Distributionsprinzipien, die oftmals in Abhängigkeit von der konkreten Entscheidungssituation gewählt werden: (…)“. Offenbar ist das Thema sehr abstrakt.

Das haben auch schon die Propheten im Alten Testament gewusst und deshalb sehr konkrete Worte gefunden: Belass es nicht bei frommen Übungen, sondern tue Gerechtigkeit; Gib dem Anderen sein Recht, steh es ihm zu. Gerechtigkeit ist keine Theorie, sondern Praxis. Gerechtigkeit erweist sich in deinem Handeln! Das ist die zentrale Botschaft Jesajas.

Wenn du in deiner Mitte niemanden unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und deine Dunkelheit wird sein wie der Mittag.

Diese Worte klingen vielleicht altbacken, nicht aus unserer Zeit und doch fassen sie genau die Antwort, die wir brauchen zusammen: Gerechtigkeit orientiert sich am Recht des Anderen. Gerechtigkeit ist Haltung und Handeln. Man muss sie tun! Ein schöner Vorsatz für einen Montagmorgen!