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Verhüllen und enthüllen

Seit einigen Jahren beherrscht ein neuer Modetrend den Kleidungsstil: Transparenz. Durchsichtige Kleidungs-stücke, die zart etwas verdecken, was nahezu sichtbar ist. Wie eine dünne Schicht, legt sich der transparente Stoff auf die Haut und offenbart auf eine kokette Weise ein bisschen mehr Haut an der einen Stelle und verhüllt sie zugleich dort, wo sie ihr Geheimnis bewahren will. Transparenz ist auch ein wichtiges Thema in den Medien. Die sogenannte Medientransparenz fordert eine Vielfalt von unterschiedlichen und konkurrierenden Informations-quellen und die Offenlegung ihrer Herkunft.

In meiner Zuschauer- und Zuhörerrolle frage ich mich häufig: Wer entscheidet über das TV- und Radio-Programm? Wer bestimmt die Nachrichten? Inwieweit ist Manipulation im Spiel? Demokratie steht schließlich für freie Meinungsäußerung. Genau damit beschäftigt sich der Europarat. Im Mittelpunkt steht dabei die Pluralität der Gesellschaft, weil diese das Programm der Medien beeinflusst. D.h., sowohl die Medienträger, als auch wir, sind dazu aufgerufen verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen. Unsere aktuellen Interessen, Wünsche, Posts bestimmen mit. Das, was wir zeigen oder verhüllen, trägt genauso zur Transparenz und Meinungsfreiheit bei, wie die Bereitschaft der Medienträger uns einen tieferen Einblick in ihre Welt zu geben. Nur auf diesem Weg entsteht Vertrauen.

Jesus hat sich für die komplette Transparenz ausgesprochen, um das Vertrauen der Menschen zu stärken, denn er wusste: „Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt, und nichts ist geheim, was nicht bekannt werden wird (Lk 12,2).“