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Uraltes Licht

Uraltes Licht. Milliarden Jahre alt. Irgendwo draußen im Weltraum aufgefangen vom James-Webb-Teleskop. Seit einiger Zeit liefert es uns faszinierende Bilder, die eine Zeitreise in die Anfänge unseres Kosmos sind. Licht, fast 14 Milliarden Jahre alt. So lange hat es gebraucht, bis es auf den Spiegeln des Teleskops aufgetroffen ist. Unvorstellbar, wie lange es unterwegs war – denn schließlich rast es mit 300.000 Kilometern – in der Sekunde. Unvorstellbar lang, unvorstellbar alt. Vieles wird es zu entdecken geben, bis hin zu den Anfängen von Leben, wie wir es heute haben.

Zwei Dinge sind es, die mir Ehrfurcht einflößen, meinte Immanuel Kant, der Philosoph aus der Zeit der Aufklärung, das sind der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir. Damals ahnte man, dass die Bibel im naturwissenschaftlichen Sinn wenig beizutragen hat zur Entstehung der Erde. Zumal sie auch völlig verschiedene Deutungen der Schöpfung vorlegt. Aber dafür kennt sich die Religion mit dem moralischen Gesetz aus, und beides zusammenzudenken, das wurde wichtig. Kant sah die Faszination naturwissenschaftlicher Forschung und gleichzeitig die moralische Herausforderung, diese Welt gut zu behandeln – und ihre Geschöpfe gleich mit.

Uraltes Licht kommt zu uns, lässt sich entdecken. Fasziniert und lässt uns ehrfürchtig staunen. Vor unseren Möglichkeiten, den Kosmos zu entdecken und zu begreifen. Aber auch von unserer Verantwortung, dass uns dieses Licht noch lange leuchtet…