Beiträge

Unter dem Ginsterbusch

Die Bibel ist echt gut in allen Lebenslagen. Es gibt sogar eine Geschichte über Burnout. Das gab’s also auch schon vor ein paar tausend Jahren, kaum zu glauben!

Es geht da um einen, der eine ganz schön harte Zeit hinter sich hat. Und jetzt ist er so k. o., dass er einfach nur noch sterben will – obwohl er noch nicht alt ist.

Er ist also unterwegs, in einer ziemlich einsamen Gegend, legt sich unter einen Ginsterbusch und denkt: Es ist genug, ich mag nicht mehr.

Er stirbt nicht, aber er schläft ein. Tief und fest. Und während dessen kommt ein Engel vorbei, der stellt ihm einen Krug mit Wasser und ein geröstetes Brot hin.

Er muss es gerochen haben, denn er wacht kurz auf, isst und trinkt – und schläft weiter. Wieder kommt der Engel. Wieder mit Essen und Trinken. Und er sagt: Jetzt mach‘, du hast noch einen Weg vor dir.

Und tatsächlich: Der Ausgebrannte spürt ungeahnte Kraft: Schlaf, Wasser, geröstetes Brot. Das reicht. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die das beste Resultat erzielen. Sie sind Grund-legend, existentiell!

Einen Burnout hatte ich bis jetzt noch nicht. Aber ausgebrannt sein – das Gefühl kenne ich schon. Zum Glück kenne ich die Geschichte von dem Ginsterbusch. Und wenn es nicht zu kalt ist, such‘ ich mir ein Plätzchen im Grünen, schön still und einsam. Keine Ahnung, ob schon je ein Engel kam, jedenfalls hab‘ ich noch nie Röstbrot und Wasserkrug bekommen, aber manchmal eine unvermutete Kraftattacke, von der ich keine Ahnung hatte, woher sie kam. Wer weiß das schon…