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Top secret

Geheimbünde finde ich gruselig und spannend zugleich. Keiner weiß so genau, wo sie sich treffen, wer dazu gehört und was sie genau vorhaben. Kein Wunder, schließlich sind sie ja geheim. Entsprechend schießen die Phantasien ins Kraut: Sie würden unterirdische Reiche bauen, Kinder umbringen oder sonst irgendwelche verrückten Dinge tun. Und das schon seit vielen Jahren. Verschwörungstheorie pur.

Aber nicht erst seit Corona hat so was Konjunktur. Die beste Zeit hatten solche Kulte wohl am Ende des Römischen Reichs. Die Angst der Menschen vor dem Verlust des Wohlstands, ihrer Zivilisation und vor Krankheiten hat zugenommen. Als ob man eigentlich doch einen Anspruch auf ein sorgloses Leben hätte, ein Leben, was die Politiker oder wer auch immer garantieren sollen. Die Geheimbünde mit ihren scheinbar schrecklichen Praktiken waren da Hoffnung und Angstfolie in einem.

Am Ende war es ein spannender Wettlauf um die Deutung der Welt. Die Geheimkulte gegen das Christentum. Das ist anders mit der Angst umgegangen. Mutiger, selbstbewusster, irgendwie moderner. Keine wüsten Spekulationen und Angstmacherei. Stattdessen hat einer dem anderen geholfen, Sozialfonds haben die Armut eingedämmt und die Hoffnung auf die Auferstehung hat das Leben schon im Diesseits verändert. Der Wettlauf zwischen den Verschwörungskulten und den Christen ging ein paar hundert Jahre. Und trotz Verfolgungen und Verboten haben sich die Menschen am Ende für das Christentum entschieden. Auch, wenn die Geheimlehren sich gerade in Zeiten von Angst und Krise immer wieder zu Wort melden und mit ihren sensationell-verrückten Theorien Anhänger finden. Nur gut, dass es da bessere Auswege aus der Angst gibt – Gott sei dank.