Beiträge

Tianmen

Die Chinesen haben ihren eigenen Stil. Das hat man rund um Corona gesehen. Mit drastischen Maßnahmen einfach mal so eine Millionenstadt abriegeln. Einfach von oben angeordnet, einfach mal befohlen, und schon war alles geklärt. Ganz nebenbei sind die Genossen der Volksrepublik eh schon über ihr Handy gescannt. Kaum ein Schritt, der der Regierung verborgen bleibt. Immerhin scheinen die Erfolge im Kampf gegen die Pandemie ihnen Recht zu geben. Wenn die Zahlen nicht manipuliert sind, könnte China einigermaßen glimpflich aus der Corona-Krise raus kommen.
Kein Wunder, wenn sich auch bei uns mancher einen stärkeren Staat wünscht. Da muss nicht so lange verhandelt, in der Öffentlichkeit diskutiert, müssen nicht alle möglichen Gremien gefragt werden. In China entscheidet die Partei, und die hat immer Recht. Doch allen, die vom chinesischen Weg träumen, sei der 4. Juni in Erinnerung gerufen.

Der 4. Juni 1989 genauer gesagt. Damals haben viele Menschen in den kommunistischen Ländern von mehr Freiheit geträumt. In Ost-Berlin über Moskau bis hin eben auch nach Peking. Menschen haben dafür demonstriert, gehofft auf ein besseres Leben mit mehr persönlichen Rechten. Was ein Glück, dass sie damit in Moskau, Ost-Berlin, Leipzig erfolgreich waren. In Peking war das anders. Die Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens hat das Militär in eine Seitenstraße getrieben und dort mit Maschinengewehren empfangen. Unzählige Tote bedeuteten das Ende der chinesischen Freiheitshoffnungen.

Manche wünschen sich das auch bei uns. Weil es in Krisen angeblich effizienter ist. Mir ist da ein Leben in einem Land mit Menschenrechten, Rechtsstaat und Freiheit lieber. Traditionen, die nicht zuletzt aus der christlichen Tradition kommen. Traditionen, die ich nie verlieren möchte. Auch nicht, wenn uns mal wieder ein Virus heimsucht.