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Tag der Deutschen Einheit

Ich stehe zum Tag der Deutschen Einheit. Für drei Tage die Probleme, die unser Bundesland unbestreitbar hat, zu vergessen und ein fröhliches Fest mit prominenten Gästen zu feiern.

Natürlich sind die Menschen in der Saarbrücker Innenstadt, die rings um die Festmeile wohnen, nicht zu beneiden. Aber drei geschenkte Festtage plus kostenfreier öffentlicher Personennahverkehr im ganzen Land! Das ist doch nicht zu verachten. Eine gute Idee, wenn man möglichst viele Menschen zum Umsteigen bewegen will. Individuelle Mobilität und Klimaneutralität müssen sich nicht ausschließen. Unsere Nachbarn in Luxemburg sind da schon weiter.

Wir brauchen solche heilsamen Unterbrechungen des Alltags. Drei Tage feiern, durchschnaufen und dann mit neuer Energie an die anstehenden Aufgaben gehen. Dazu laden die vielen Aktionen, Stände und Feste ein. Mitmachen, erleben und das Motto umzusetzen: “Zukunft durch Wandel”. Für mich ein evangelisches Motto. Als Martin Luther und die Reformatoren vor fünf Jahrhunderten ihre Kirche aus den Angeln hoben und halfen, das dunkle Mittelalter abzuschütteln, um in die Neuzeit aufzubrechen, war das einer der zentralen Gedanken. Kirche ist nur Kirche, wenn sie sich ständig hinterfragt, verändert – reformiert. Das gilt noch immer. Nicht nur für die Christen! Bediene dich deines eigenen Verstandes und schluck nicht einfach, was dir Autoritäten vorgeben! Auch nicht kirchliche. Wandel ist möglich, wenn man mit beiden Beinen voraus in die Zukunft springt. Ohne zu wissen, ob Erfolg oder Niederlage drohen.

In der DNA der evangelischen Kirchen liegt dieser Impuls zur Veränderung. Wenn er auch für viele nicht so recht bemerkbar ist.

Veränderung funktioniert gut von einem stabilen Fundament aus. Das hat unser Land. Demokratie, Forschung und Wissenschaft, Fleiß und Mut. Freiheit eines jeden.

In die Zukunft können wir nur aufbrechen, wenn wir uns dieses Fundamentes bewusst sind. Und auch ein Scheitern s einkalkulieren. Mein christlicher Glaube sagt mir: Wag diesen Schritt. Auch wenn du dabei Fehler machst, kann dir niemand deine im Menschsein angelegte Würde nehmen. Du bleibst ein geliebtes Gegenüber. Und die Zukunft ist ein Land, das nur betritt, wer zuversichtlich losgeht. Zukunft durch Wandel!

 

Hier geht es zur ARD-Mediathek:

https://www.ardmediathek.de/video/aus-christlicher-sicht/aus-christlicher-sicht-02-10-2025/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9BQ1NfMTU4Nzcy