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Stadtkirche Homburg

150 Jahre! So alt ist sie nun schon, die evangelische Stadtkirche in Homburg, und morgen feiert sie ihren Geburtstag. 1874 wurde sie eingeweiht, ihr Turm steht allerdings schon knapp 100 Jahre länger da. Sie hat vieles mitbekommen und gesehen in dieser Zeit. Und von den Verletzungen im 2. Weltkrieg trägt sie noch heute sichtbare Narben.

Sie hätte sicherlich eine Menge zu berichten aus den letzten 150 Jahren. Sie könnte ganze Familiengeschichten erzählen – von Taufen und Konfirmationen, vom „Ja, mit Gottes Hilfe“ vor dem Altar und von tränenreichen Abschieden. Auch eins meiner Kinder wurde hier konfirmiert und für seinen Lebensweg gestärkt. Zu diesen Festen hält sie Plätze frei für bis zu 350 Menschen – früher auf harten Kirchenbänken – zwischendurch, da gab es grüne Polster, und jetzt besitzt die ‚betagte Lady‘ ergonomische Schalenstühle, für die man damals ein Beteiligungszertifikat kaufen konnte – einer der Sitzplätze gehört übrigens mir.

Unsere Kirche ist – so finde ich – eine wunderbare Platzhalterin. Sie hält einen Platz vor, inmitten der Stadt, wo sich Gott und Menschen begegnen können, miteinander ins Gespräch kommen, singen und hören, beten und schweigen. Ein einladender Platz, der davon erzählt, dass Gott bei den Menschen wohnt. Und wenn die Sonne durch die Kirchenfenster von Max Mertz fällt, dann bekommt man einen Eindruck in warm leuchtenden Farben davon, dass Jesus bei den Menschen in Homburg ist, auch in schweren Zeiten. Aber nicht nur die farbenfrohe Glaskunst, sondern auch die Musik, die in dieser Kirche erklingt, ob Orgel oder Band, hat sich schon so oft wie ein Mantel um meine Schultern gelegt. Morgen wird zur Feier des Tages die Bachkantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ erklingen, mit Chor, Solisten und großem Orchester.

Die Stadtkirche – ein Raum, der von dem Glauben erzählt, dass Gott in diese Welt gekommen ist, klein, als Kind in einer Krippe.

Ein Platz, der der Liebe einen Raum gibt, ja zu sagen, zueinander zu stehen, einander beizustehen und sich für andere einzusetzen. Ein Freiraum, der die Hoffnung nährt, dass es eines Tages Frieden gibt auf Erden. Ein Platz, den wir in unserer Welt unbedingt brauchen. Heute und morgen.

Nehmen Sie Platz. Und feiern Sie mit.

 

Link zur Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/aus-christlicher-sicht/aus-christlicher-sicht-28-11-2024/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9BQ1NfMTQ3NDU0