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Schiri

Schiri, wir wissen wo Dein Auto steht – ein lustiger Song von Fans mit manchmal trauriger Geschichte. Denn mit Schiedsrichtern möchte ich nicht tauschen. Sie opfern ihre Freizeit, damit Fußball, Handball und all die anderen Wettkämpfe stattfinden können. Und dann geht es ihnen an den Kragen. Blitzableiter für den Frust der Zuschauer. Undankbar, so ein Schirileben.  Dabei braucht der Sport seine Regeln – und die sind oft Auslegungssache.

Selbst die fünfte Wiederholung des Video-Schiedsrichters lässt manchmal immer noch keine eindeutige Entscheidung zu. Trotzdem werden sie beleidigt, bedroht, geschlagen, die Schiedsrichter. Seit Jahrzehnten geht das so. In letzter Zeit ändert sich vielleicht was. Schiris lassen sich Unverschämtheiten und Übergriffe nicht länger gefallen. Und auch die Verbände greifen ein, stellen sich vor ihre Schiris, endlich. Schützen sie vor den Emotionen der – manchmal auch tatsächlich benachteiligten – Fans.

Dahinter steckt ein Umdenken. Sport nimmt endlich seine Vorbildfunktion wahr. Rassismus, Beleidigungen und Gewalt haben auf Sportplätzen, in Turnhallen und in Stadien nichts verloren. Gut, dass Spiele abgebrochen werden, wenn Affenlaute reingebrüllt werden, gut, dass ein Dietmar Hopp nicht ungestraft von irgendwelchen Bayern-Heinis beschimpft werden darf, gut, dass Spieler lebenslang gesperrt werden, wenn sie einen Schiri angegriffen haben. Sport ist längst ein Aushängeschild der Gesellschaft geworden. Und als solcher hat er auch seine Verantwortung. Schön, dass er sie wahrnimmt. Und wie gut, dass es jetzt auch dem Schiri in der Kreisliga zu Gute kommt – und noch viel mehr den vielen Kindern, die Sport treiben. Sie schauen sich Vorbilder von den Erwachsenen ab – und in kaum einem Feld haben die eine größere Verantwortung, sich zu benehmen, wie im Sport.