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Salz der Erde

„Ich wär lieber Maggi!“

Das geht mir spontan durch den Kopf, als ich einen Gottesdienst für das Christliche Jugenddorf vorbereite. Thema: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Tja, aber ich wär lieber Maggi! Vielleicht wohne ich einfach schon zu lange im Saarland und habe mich von dieser Maggi-Liebe anstecken lassen. Aber Maggi, das hat doch einfach mehr, mehr als einfach nur Salz. Maggi kann man auch aufs Ei machen. Maggi geht eigentlich an alles. Maggi ist die Allzweckwaffe überhaupt. In Maggi ist einfach auch alles drin, man braucht gar nicht mehr.

„Ich wär lieber Maggi!“

Ok – zur Zeit Jesu, da gab es noch kein Maggi, da war Salz etwas ganz Wichtiges, kostbar. Mit Salz konnte man in Zeiten, wo es eben noch keinen Kühlschrank gab, Speisen haltbar machen. Salz hat außerdem auch Geschmack gegeben. Wenn Jesus zu seiner Zeit vom Salz gesprochen hat, da war allen klar, dass es um etwas Wichtiges, Teures geht, um etwas, das das Leben ungemein erleichtert und dem Leben Geschmack gibt. Aber Salz war noch mehr. Denn Salz diente dazu, Licht zu vermehren. Salzblöcke wurde damals ans Lagerfeuer gelegt, damit der Lichtschein größer wurde, denn die einzelnen Kristalle haben das Licht, das auf sie fällt, reflektiert, vervielfältigt. Jedes einzelne Kristall. Und so wurde aus einem bisschen Licht, mehr Licht, und zugleich angenehmes, warmes Licht.

„Ihr seid das Salz der Erde“

Jesus sagt diesen Satz innerhalb einer langen Rede. Er steht auf einem Berg, damit ihn alle gut hören konnten. Er redet zu ganz einfachen Menschen. Nicht zu den Politikern oder der Elite des Landes, sondern zu denen, die gekommen waren, um ihn zu hören oder einfach so vorbei gingen. Er redete zu Menschen, die gekommen waren, weil sie etwas bedrückt hat und die die Hoffnung hatten, hier etwas zu hören, was ihnen guttut, was sie befreit.

„Ich wär lieber Maggi!“

So verständlich mir mein Wunsch anfangs vorgekommen ist – jetzt merke ich: darum geht’s gar nicht. Es geht nicht darum, die Allzweckwaffe zu sein, alles zu können und alles zu machen. Es geht darum, dass Jesus uns zutraut, dem Leben Geschmack zu geben, wichtig zu sein, so wie wir sind. Und dass wir die Liebe, die wir empfangen, vervielfältigen und weitergeben können. Mehr Würze muss gar nicht sein.