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Respekt!

„Ey, mal ein bisschen mehr Respekt!“ – ruft einer, der seinem Kumpel eins über die Rübe zieht, weil der ihn nicht mit der angebrachten Ehrerbietung gegrüßt hat.

„Ey, mal ein bisschen mehr Respekt!“ – ruft ein Lehrer, der – wie immer – mit Verspätung ins Klassenzimmer kommt, in dem es drunter und drüber geht.

„Ey, mal ein bisschen mehr Respekt!“ – ruft ein junger Fahrgast, dem eine Mutter mit Kleinkind den letzten Sitzplatz wegschnappt.

Der Ruf nach mehr Respekt ist inflationär geworden. Der Haken an der Sache: Respekt ist etwas, das ich erst mal geben muss, bevor ich es bekomme. Respekt musst du dir verdienen. Wer ihn für sich einfordert, begibt sich in eine Einbahnstraße.

Jesus hat ein gutes Rezept auf Lager: „Behandle die Leute so, wie du von ihnen behandelt werden willst!“, sagt er. Das ist die sogenannte „Goldene Regel“. Kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder. Denn so ähnlich kursiert sie als Volksweisheit: Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu.

Aber dieser Spruch ist nicht annährend so viel Wert wie der Satz von Jesus. Bei ihm geht es nämlich um aktives Tun, nicht ums Unterlassen.

Du willst Respekt? Gut, dann beginne erst mal, die Menschen um dich herum mit Respekt zu behandeln.

Du willst, dass man dir hilft? Dann hilf du erst mal anderen.

Du willst, dass man dir zuhört? Dann hör anderen erst mal selbst zu.

Du bist irgendwo fremd und hättest gerne, dass man dich anspricht? Sprich du zuerst jemanden an.

Es nützt nichts, Dinge einzufordern, die ich selber nicht geben will.

Deshalb: Frage zuallererst nach deinem Gegenüber, alles andere ergibt sich…