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Plaudern mit Bot

Katharina Zweig ist Informatikerin und kennt sich gut mit KI, also künstlicher Intelligenz aus. Sie hat sich überlegt, ihrem Mann einen Bot zu hinterlassen, wenn sie mal stirbt. Bot, das ist die Kurzform von Roboter. In ihrem Fall wäre es ein KI-gesteuertes Programm, ihr nachempfunden. Stimme, Geist, Ideen. Das alles würde der Computer liefern. Ihr Mann, so die Idee, kann sich dann mit ihr unterhalten, als ob sie noch am Leben wäre. Vermutlich werden die Antworten, die der Computer gibt, sich auch nicht sehr von denen seiner lebenden Frau unterscheiden. Damit schenkt sie ihm ein Stück Unsterblichkeit und bleibt ihm auf geheimnisvolle und auch ein bisschen gruselige Weise erhalten.

Spannend finde ich, ob der virtuelle Mensch sich dann auch weiterentwickelt. Ob zum Beispiel die Roboterstimme genau so bleibt wie beim Tod. Und überhaupt, ob sich der Bot weiterentwickelt – die längst verstorbene Ehefrau plötzlich nervig wird, vielleicht ja mal anfängt, einen Streit zu provozieren. Keine Ahnung, was die KI sonst noch so treibt – schließlich bleiben Menschen ja auch nicht immer gleich. Und vielleicht hat ihr Mann ja irgendwann keinen Nerv mehr für die Roboterstimme aus dem Off. Es dürfte spannend werden, das künstliche Leben nach dem Tod. Vielleicht macht es ja das Abschiednehmen einfacher. Aber vermutlich stellen sich viele neue Fragen rund um ein uraltes Menschheitsthema.