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Phantomtor

Seit 20 Jahren gibt es ein neues Wort: Phantomtor. Das könnte man für eine besondere Leistung halten oder gar eine Ehre. Leider wird es für ihn eher sein Schicksal. Phantomtor. Jörg Jablonski ist daran schuld. Linienrichter in der Bundesliga. Es war wohl die schrägste Entscheidung in der jetzt fast 60-jährigen Geschichte der Liga. Ganz nebenbei hat sie Kaiserslautern den Meistertitel gekostet und Nürnberg ist abgestiegen. Aber der Reihe nach: Jablonski signalisiert, dass der Ball von Thomas Helmer im Tor war. Der Schiri gibt das Tor. Das Phantomtor. Denn Helmer hat schlicht danebengeschossen. Pech für Jablonski, der es von der Seitenlinie aus anders sieht. Schiri und Linienrichter bekommen Morddrohungen und werden unter Polizeischutz gestellt. Fußballfans verstehen da manchmal keinen Spaß. Auch heute, nach 20 Jahren, liegen im Fangedächtnis noch die Nerven blank. Kein Wunder, dass Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen einen undankbaren Job haben. Gnadenlos werden sie für ihre vermeintlichen Fehler beschimpft. Fairplay geht anders. Von Vergebung will ich erst gar nicht reden. Phantomtor. Jörg Jablonski hat kurz danach seinen Sport aufgegeben. Der Druck war zu groß, die Angst vor weiteren Fehlern oder gar vor Fangewalt. Einen gnädigen Umgang miteinander, das wünscht der DFB denen, die Fußball spielen, schauen oder die Spiele pfeifen. Eine Kultur der Vergebung im Blick auf Fehlentscheidungen wie Phantomtore – geradezu biblisch, was der Fußballverband hier vorschlägt!