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Pfarrer tritt (doch nicht) aus

Warum trete ich eigentlich nicht aus der Kirche aus? O.k., als Pfarrer wäre das ungewöhnlich. Aber undenkbar auch nicht. Gegeben hat es schließlich auch das schon mal. Und ich? Was hält mich noch? Man hört ja so viel im Moment. Von Krise der Kirche, von Leuten, denen das Christentum nichts mehr sagt oder die zumindest nicht dafür zahlen wollen. Für diesen auf Grund gelaufenen Luxusliner Kirche, der auf der Sandbank festsitzt und nicht mehr vorankommt. Klar, da hilft nur noch Ballast abwerfen, den Kahn leichter machen und wieder seetüchtig kriegen. Aber spätestens da kommen mir die Tränen. Die selbstverständliche Unterstützung für Menschen in allen möglichen Lebenslagen, ohne großes Tamtam, dazu die vielen Menschen, die manchmal bis zur Selbstausbeutung Gutes tun. Schließlich ist das der selbstgesteckte Auftrag des Christentums – Kirche für andere sein. Aber der eigentliche Grund, noch immer dazuzugehören, das hat mit einer Botschaft zu tun, der ich viel zutraue. Was Jesus gesagt und gelebt hat, tut dieser Welt gut. Besser als vieles andere, was gerade hip ist. Eine Botschaft, für die ich mein Leben geben würde. So wie mit dem Kreuz ganz am Anfang. Da hat auch einer alles riskiert für eine Welt im Sinn Gottes – und damit für die Menschen: die vermeintlich Starken und genauso wie die Ausgelieferten und Verzweifelten. Und natürlich auch das Leben sonst auf diesem Planeten. Nein, ich bleibe in dieser angeschlagenen Kirche, trotz ihrer Macken, ihren schrägen Mitgliedern und ihrem Design.