Beiträge

Notenstress

„Notenstress“ darunter leidet zurzeit mein Kollege aus der Berufsschule. Vor den Ferien muss er noch Noten machen, denn nächste Woche ist schon Zeugniskonferenz. Schriftliche und mündliche Noten, Arbeiten und Referate, zusammenzählen und teilen. Hier vielleicht doch die bessere Note geben, als Ansporn, und dort doch die schlechtere als Warnung für das nächste Jahr. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst.

„Notenstress“ ist etwas, was Schülerinnen und Schüler das ganze Jahr über plagt, und doch wird dieser Stress kurz vor den Zeugnissen nochmals akut. Reichen meine Leistungen, oder habe ich es dieses Mal nicht geschafft? Lohnt es sich, in der letzten Woche nochmal richtig ranzuklotzen, oder ist es längst zu spät? Was werden die Eltern sagen, wenn die Noten nicht ihren Erwartungen entsprechen? Was wird aus der Bewerbung und damit auch aus meinem Leben? Alles nur wegen so einer Zahl!

Noten können das Leben schwer machen, können zum Stress werden, dann, wenn man mit ihnen die Macht über ein Leben, über einen anderen Menschen hat. Wenn ich ihm mit der Note Entscheidungen abnehmen kann, ihn zu einer Zahl mache: denn mit deiner fünf kommst du nicht weiter.

Noten können das Leben schwer machen, wenn ich selbst mit einer Note abgestempelt bin: Das bin doch nicht ich. Ich bin doch eigentlich viel mehr.

Wenn Noten das Leben schwer machen, dann ist es wichtig, dass die einen sich bewusstwerden, dass sie nicht Gott sind, und die anderen, dass sie und ihre Person nicht in einer Note aufgehen.