Beiträge

Mut zur anderen Richtung

Einer von zehn und dann auch noch ein Fremder! Einer, der nicht von hier und nicht einer von uns ist – einer, der nicht dazugehört. Und der? Der macht auch noch alles richtig!

Im Lukasevangelium wird die Geschichte von den zehn Aussätzigen erzählt, denen Jesus auf seinem Weg begegnet. Alle rufen sie ihm ihr Leid zu. Alle heilt Jesus. Auch der eine, der Fremde wendet sich in seiner Not an ihn – ok, das hat er sich sicherlich von den anderen neun abgeschaut. Doch als er sieht, dass auch er geheilt ist, läuft er nicht den anderen hinterher, sondern dreht einfach um. Macht auf dem Absatz kehrt und geht zu Jesus zurück. Er kann gar nicht mehr an sich halten. Die anderen werden den Kopf geschüttelt haben. „Jetzt ist er übergeschnappt.“ „Das gehört sich echt nicht!“

Aber das stört ihn nicht. Für ihn hat sich etwas erschlossen, aufgeschlossen. Eine Erkenntnis, die sein Leben verändert, aus der Bahn geworfen hat. Und er hat den Zusammenhang nicht nur erkannt, sondern ist auch bereit, sein Leben darauf einzustellen – umzustellen. Er dreht um, auch wenn neun andere in eine andere Richtung laufen und sich sicher sind, dass das die richtige Richtung ist. Er, der eine, der Fremde, er weiß jetzt, wo er hingehört.

Im Lukasevangelium wird die Geschichte von den zehn Aussätzigen erzählt, die geheilt werden, und ich denke: Manchmal hätte ich auch gerne den Mut dieses Fremden.