Mord

Eigentlich wollte ich heute über eins der bekanntesten Fotos der Welt erzählen. Robert Capa hat es gemacht an einem 5. September, es zeigt einen taumelnden Soldaten im Spanischen Bürgerkrieg. Aber dann, mit einem Mal, holen einen solche Bilder ein. Wir stehen mittendrin in dem, was vor ein paar Tagen in Völklingen passiert ist. Simon B., Polizist, Familienvater, ist im Einsatz erschossen worden. Weit über das Saarland hinaus trauern die Menschen mit den Angehörigen. Auch heute Nachmittag wird es so sein, bei der Trauerfeier. So geht christliche Solidarität von Anfang an. Gemeinsam sich durch solche Momente tragen. Dazu, so die Hoffnung, Gott mittendrin. Er wird abwischen die Tränen von den Augen und der Tod wird nicht mehr sein und auch nicht Leid oder Geschrei. So formulieren Christinnen und Christen in schlimmen Zeiten ihre Hoffnung. Eine Welt ohne Gewalt, ohne Schicksalsschläge. Gemeinsam die Tränen trocknen, und auch Gott mittendrin mit seinem unsichtbaren Taschentuch. Aber eben auch eine Welt, die mit den Gewalttätern ins Gericht geht, sie ändern möchte, dass auch sie für das Projekt einer gewaltfreien Welt brauchbar sind. Ändern, auch das die Botschaft der Bibel, durch Liebe – denn wenn wir Mörder auch noch hassen zu ihren Taten, dann bekommen wir die Gewalt ja nie los. Auch, wenn uns das an Grenzen bringt.
Schlimme Bilder, viele Tränen, dazu der Traum einer Welt, die anders ist. Vielleicht sind wir es den Toten schuldig, gerade dafür zu leben und zu hoffen.