Möööp!
Was Sie da hören, ist die Hupe meines neuen Autos. Ja, ich
musste auch lachen, als ich sie zum ersten Mal gehört habe. Ich
finde, der Ton hat so was Beleidigtes, so was von „Geh‘ mir aus
dem Weg, ich habe schlechte Laune!“
Vielleicht soll das so sein. Schließlich sagt die Werbung von
diesem Auto, es habe „caractère“, also Charakter. Vielleicht habe
ich aber auch ein Montagsauto erwischt und die Hupe ist einfach
nicht in Ordnung.
So oder so: Seit ich mein neues Auto mit dieser Hupe habe, hupe
ich viel weniger. Ich überlege mir zweimal, ob ich dem
Sonntagsfahrer vor mir Beine machen soll, bevor ich mich mit
diesem lächerlichen „Mööp!“-Ton blamiere. Und eigentlich ist
das auch gut so. Denn eine Hupe ist schließlich dazu da, auf eine
Gefahr aufmerksam zu machen – nicht, um andere
Verkehrsteilnehmer zu scheuchen. Der Ton im Straßenverkehr
wird sowieso schon immer rauer. Hupe, Lichthupe, Drängeln,
Schneiden – alles ganz normal mittlerweile. Defensives Fahren
ist total out, jeder will freie Fahrt ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich möchte da nicht mitmachen. Ich muss nicht auf der Pole-
Position stehen oder jemand aus der Spur vertreiben, damit ich
selbst schneller vorankomme. Meine Hupe kommt mir da wie
gerufen. Sie erschreckt niemandem, sondern bringt einen eher
zum Lachen. Aber, ganz wichtig: Wenn es wirklich mal
gefährlich wird und ich instinktiv fest auf die Hupe haue, passiert
Folgendes:
[Aufnahme Hupe laut]
Dann klingt meine Hupe wie ein echter Warnton, gar nicht mehr
lächerlich. Und dafür ist sie ja schließlich da.