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Meta-Welten

Paradiesische Welten werden uns über einen traurigen Lebensalltag hinüberretten. Wenn die Angst vorm Krieg zu hoch, der Chef zu doof oder einfach mein Leben zu langweilig ist, dann braucht es solche Traumphantasien. Einfach mal raus aus dem alltäglichen Schlamassel und genießen. So zu haben im Metaversum der Parallelwelten. Im Internet eine heile Welt – täuschend echt und traumhaft schön. Verblüffend, was heute geht. Dabei ist die Idee ziemlich alt. Mittelalterlich. Eine Zeit, in der das Leben der meisten Menschen nicht schön war. Da ist die Vorstellung von einem Paradies im Jenseits ein verlockender Gedanke. Ausgemalt in schönsten Traumfarben. Ganz leicht erreichbar, irgendwann, nach dem Tod. Halt noch ein bisschen durch in dieser sinnlosen, elenden Welt, dann kommst du da hin. Einerseits gut, dass es solche Gedankenfluchten gibt. Sie helfen einem durch trübe Tage. Im Mittelalter hat man es damit aber wohl von Kirchenseite übertrieben. Denn statt etwas gegen das Elend der Menschen zu unternehmen, hat man sie vertröstet und ausgenutzt. Am Ende haben viele das als Betrug entlarvt, als Mittel, sie klein und dumm zu halten. Das kann natürlich auch mit dem Metaversum passieren. Der Mensch, geparkt in einem Paralleluniversum, als Spielball in einem virtuellen Leben. Vielleicht gelingt es ja, die neuen Welten zu nutzen, ohne sich ihnen auszuliefern. Um bei allen Verlockungen und Vertröstungen am Ende seine eigene Freiheit zu bewahren.