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Mensch, ärgere Dich nicht

Mensch, ärgere dich nicht. Seit gut hundert Jahren eines der beliebtesten Spiele in Deutschland. Rauskommen, durchmarschieren, vielleicht noch den einen oder anderen rauswerfen. Aber bitte – niemals sich ärgern, wenn es einem selbst passiert.

Populär wurde das Spiel in den Lazaretten des Ersten Weltkriegs. Und von dort, über die heimkehrenden Soldaten ist das Spiel in die deutschen Wohnstuben gekommen. Dabei sind seine Wurzeln in Indien zu finden, genauer: in der Religion. Pachisi, so der Name dieses Jahrtausende alten Spiels. Wer seine Figur in Sicherheit bringt, hat es bis ins Nirvana geschafft. Das Ziel der Erlösung im Hinduismus.

Anders als im Christentum geht’s nicht etwa ums Paradies mit den ganzen Freuden, auf die man im irdischen Leben verzichten muss. Das Nirvana ist so etwas wie die ewige Ruhe. Wer hier hinkommt, hat die ganzen Mühen der Welt hinter sich. Bis dahin braucht es aber eine Menge Wiedergeburten – im Spiel nach jedem Rauswurf neu. Ein Spiel wie das Leben. Und kein Grund, sich zu ärgern. Irgendwann gelingt der Ausstieg aus dem Elend unserer Existenz, wo man symbolisch um sein Leben rennt, rausgeworfen wird und immer wieder neu anfangen muss.

Aber eins ist neben dem Motto sowohl den indischen Erfindern als auch den deutschen Nachmachern gleich: die Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Und selbst, wenn es mal nicht direkt klappt mit dem Erfolgserlebnis: das ist doch längst kein Grund, sich zu ärgern.