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Mauersprung

Auch wenn Sie seinen Namen höchstwahrscheinlich nicht kennen: Das Bild von seinem legendären Sprung in die Freiheit dürfte den Meisten noch im Kopf sein: Conrad Schumann, Grenzsoldat der DDR, ist am 15. August 61 über den Stacheldraht gesprungen.

Zwei Tage waren da gerade vergangen, seit der Bau der Mauer zwischen den Sektoren in Berlin begonnen hat. Mäßige Lebensverhältnisse, schlechte Perspektiven und vor allem die mangelnde Freiheit hat die Menschen massenhaft in den Westen getrieben. Am 15. August 1961 haben sich die letzten Schlupflöcher für die Ausreisewilligen geschlossen. Conrad Schumann ist als einer der Letzten entkommen, bevor die Mauer zum nahezu unüberwindlichen Hindernis wurde.  Eigentlich hätte er als Grenzpolizist aufpassen sollen an der neuentstehenden Mauer. Doch dann hat er sich ein Herz gefasst und ist gesprungen. Unter Lebensgefahr hat er sein Land verlassen. Ein Sprung in die Freiheit.

Dafür rentiert es sich, sein Leben zu riskieren. Wer unter Diktatur, Unfreiheit und staatlicher Willkür leiden musste, weiß darum. Freiheit als einen Wert, den es zum Leben braucht. Ein Wert, der mit Menschenwürde zu tun hat, seit es Menschen gibt. Denn: Ohne Freiheit geht es nicht. Ohne sie sollte kein Mensch leben müssen. Vielleicht sind deshalb Geschichten wie die von Conrad Schumann so legendär. Wie der Freiheitskampf der Schwarzen in Südafrika. Oder in den USA, wo die Gospels bis heute buchstäblich ein Lied davon singen. Und natürlich auch die biblische Erzählung von der Flucht Israels aus Ägypten, sozusagen die Urgeschichte der Befreiung.

Eins haben alle Geschichten gemeinsam: Wo Menschen den Traum der Freiheit träumen, setzen sie viel aufs Spiel. Manchmal sogar ihr Leben. Die Freiheit ist es ihnen wert.