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Mantra

Ich habe ein Mantra für graue Novembertage. Einen Satz, der mir sozusagen beim Überleben hilft in dieser trüben Zeit. Mein Satz für diese Woche kommt aus dem Alten Testament und steht im sogenannten Buch des Predigers: Ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes!

Ich liebe die Gelassenheit des Predigers, sein Sich-Einlassen auf den Augenblick, sein Sich-Hineingeben in genau diesen. Nichts lässt sich ändern, bei Gott ist bereits alles beschlossen und alles hat seine Zeit.

Und immer wieder kommt bei ihm die Feststellung, dass alles eitel ist und ein Haschen nach Wind. Die Weisheit des Predigers entsteht in seiner Beobachtung der Ereignisse, er schaut genau hin und unterscheidet Weisheit und Torheit. Ein Blick, der nichts verklärt und nichts beschönigt. Ein Blick aber auch ohne jede Verbitterung. Ohne Neid. Er betrachtet die Welt mit einer großen Achtsamkeit und schreibt:

„Besser eine Hand voll Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“ „Der Mensch hat keine Macht, den Wind aufzuhalten, und hat keine Macht über den Tag seines Todes.“

Und immer wieder, wie ein Kehrvers, kommt die Erkenntnis, die Quintessenz, die aus aller seiner Betrachtung folgt und die mein persönliches Mantra ist: Iss und trink, hab guten Mut und sei fröhlich!

Ich will es heute einmal versuchen, mich einlassen, mich hineingeben in den Tag und alles, was er mit sich bringt. Ohne jede Verbitterung und mit viel Gelassenheit. Und ich hoffe, dass Gott auch mir diese Gabe des Predigers gegeben hat.