Mammut

“Papa, das geht gar nicht!” Vor mir steht mein 13-jähriger Sohn und rollt entsetzt mit den Augen. lch weiß gar nicht, was er will- ich bin frischgeduscht und hab mein neuestes T-Shirt an. Den Aufdruck kann man durchaus unterschiedlich interpretieren. lch verbinde ihn mit meinem letzten Wanderurlaub in den Alpen. Mein Sohn sieht ein unförmiges Urzeittier: Mammut – ähnlich aus der Zeit gefallen wie sein Erzeuger und darum wohl zu Recht ausgestorben!
Eigentlich finde ich es ja gut, dass wir so offen miteinander reden. Mein Sohn und ich. Dass er sich ehrlich traut, sein Missfallen an mir zum Ausdruck zu bringen. Ok, der Tonfall ist manchmal gewöhnungsbedürftig. Aber wir arbeiten dran. Gut finde ich auch, dass er andererseits akzeptiert, wenn ich ihn mal anmotze. Ok, ich höre da schon ein gewisses Zähneknirschen, wenn ich seinen Medienkonsum anprangere. Oder darauf bestehe, dass Familie, Schule und Hobbies voranzustehen haben. Aber er denkt drüber nach und gelegentlich – sieht er es auch ein.
lch geb‘ ja zu: es ist nicht mehr alles an mir so gut in Form wie vor 30 Jahren. Beim Joggen morgens gings auch schon mal flotter, aber immerhin: ich jogge überhaupt! Die 10 km schaffe ich immer noch unter einer Stunde und kann mich dabei mit meinen Laufkollegen locker über Alltagsthemen unterhalten. Nix Mammut. Die laufen schon lange nicht mehr.
Mein Lieblingswort aus der Bibel deshalb: „lch danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. lch weiß, wie wundervoll deine Werke sind.“ Das ist übrigens eines meiner Lieblingsgebete aus der Bibel, weil ich mich da immer wiederfinden kann. Da denkt ein Mensch über sein Leben nach in einem inneren Monolog mit Gott. Es scheint nicht alles glatt zu laufen. Deshalb gibt es Situationen, wo er sich am liebsten auf einen hohen Berg oder den Grund des Meeres zurückziehen möchte. An einen Ort fernab von allen Alltagssorgen und globalen Problemen. Diese Sehnsucht kenne ich auch… Aber er dankt seinem Schöpfer eben auch überschwänglich für sein Leben und seine Erfolge. Genau wie ich.
„lch danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. lch weiß, wie wundervoll deine Werke sind.“ Auch ich – ein wundervolles Werk Gottes. Wie das Mammut einst auch.
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