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Mach dich nicht klein!

Angeberei ist unsympathisch. Das fand auch Erich Kästner. In einem Gedicht beschreibt er so ein Exemplar:

Der Peter war ein Renommist.

Ihr wisst vielleicht nicht, was das ist?

Ein Renommist, das ist ein Mann,

der viel verspricht und wenig kann.

Das Wort Renommist kennt heute wohl kaum noch jemand. Aber Kästner erklärt es ja ziemlich gut. Und er erzählt weiter von einer Kloß-Wette. Dieser Peter, der alles am besten kann und dabei ständig lügt, behauptet auch, 30 Klöße verspeisen zu können. Das endet im Krankenhaus, nachdem ihm vier Stück im Schlund stecken bleiben:

Mit Schmerzen und für teures Geld

ward Peter wieder hergestellt.

Das Renommieren hat zuzeiten

auch seine großen Schattenseiten.

So endet diese Aufschneider-Geschichte.

Es gibt aber auch Menschen, die das genaue Gegenteil tun. Das sind die, die sich klein machen, die denken, nichts Besonderes zu sein oder zu können. Sie stellen ihr Licht unter den Scheffel. Diese Wortwendung stammt von Martin Luther. Aber woher kommt sie?

Der Scheffel ist ein altes Hohlmaß für Getreide. Man könnte auch „Eimer“ sagen. Und was passiert, wenn man eine Kerze unter einen Eimer stellt? Man sieht ihre Flamme nicht mehr und sie geht aus. Das ist mindestens so traurig wie Angeberei. Wer sagt: Ich kann nichts und ich bin nichts, dem würde Luther mit der Bibel antworten: Ach was, jeder hat eine besondere Gabe. Such danach und stell‘ dein Licht bloß nicht unter einen Scheffel.

Lass dein Licht leuchten. Trag deine Begabungen in die Welt, damit auch andere was davon haben.