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Kirchentag

Heute gibt’s Staus rund um Dortmund. Geschätzte 150000 Leute werden in den nächsten Tagen zum Deutschen Evangelischen Kirchentag kommen – heute Nachmittag geht’s los. Aber Vorsicht: Das Motto in diesem Jahr hat es in sich. „Was für ein Vertrauen“ liest sich erst mal ganz harmlos. Dabei stammt es aus einer der blutrünstigsten Geschichten der Bibel. An deren Ende sind 185000 Menschen tot, allen voran ein brutaler König von Assyrien. Alles, was sich ihm in den Weg stellt, wird erschlagen. Soldaten, Frauen, Kinder, alte Menschen. Dazu alle Tiere, die sich in den eroberten Städten und Dörfern finden. Jetzt steht  er mit seinen Truppen vor Jerusalem. Gold und Silber hat er vom König schon erpresst. Jetzt will er auch noch die Stadt. An alte Versprechen hält er sich nicht. Wieso auch  -er hat ja auch die Macht.

„Was für ein Vertrauen“ – wenn du in so einer Situation denkst, Gott könnte die Sache noch mal retten.  Aber, genauso kommt es. Jesaja, der Prophet, macht dem König von Jerusalem Mut, dass er gegen die Eindringlinge bestehen kann. Etwas, was bei der militärischen Überlegenheit der Belagerer unglaublich ist. Doch am Ende kommt es wie versprochen, das Vertrauen auf Gott zahlt sich aus und lapidar wird berichtet, wie der Engel des Herrn die Assyrer erschlägt.

Verblüffend, so ein Motto für einen friedlichen Kirchentag. Aber hier geht’s um Vertrauen aus Sicht der Opfer. Vertrauen, dass Gott retten wird vor den Gewalttätern, dass er auf Seiten der Opfer steht. Ein Kirchentag, der das Thema Gottvertrauen bringt, gibt mit der Geschichte von dem assyrischen König eine steile Vorlage für Diskussionen. Über die Frage nach einer gerechten Welt, danach, worauf ich ganz persönlich hoffen kann und natürlich nach diesem Gott und dem Vertrauen, das wir ihm schenken können.