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Kinder

Auf einmal waren sie da. In den Hausbriefkästen, an der Windschutzscheibe oder achtlos weggeworfen im Rinnstein. Zettel in der Größe einer kleinen Karteikarte. Handgeschrieben. Liebevoll illustriert. Für Klimaschutz mehr Fahrrad und Bus fahren. Und für unsere Meerestiere weniger Plastik benutzen, steht da zu lesen. Das ganze hübsch illustriert mit einem belaubten Ast, an dem rote Früchte leuchten. Zwei Fahrräder sind da gezeichnet, eine Meeresschildkröte, ein Delfin und ein kleiner Fisch. Schrift und Bilder deuten auf Kinder als Autorinnen. Erkennbar Mühe haben sie sich gegeben mit diesem einfachen Appell. Und mich haben sie beeindruckt und tief berührt.

Es hätte auch keinen besseren Zeitpunkt geben können für eine solche Mahnung. Dürre und Hitze wüteten. Die Eichenallee auf der Hauptstraße ließ Blätter und Äste hängen. Von der zu erwartenden guten Brombeerernte waren nurmehr klebrige Trockenfrüchte geblieben. Immer wieder Wald- und Wiesenbrände. Pegelstände erreichten historische Tiefststände. Es brennt sich förmlich ein, dass eine ungute Entwicklung im Gange ist. Und wen wird die am stärksten treffen? Kinder! Die Menschen, die unser aller Zukunft sind, die das Leben vor sich haben. Und genau die haben mir nun eine Botschaft überlassen. Eine einfache:

Für Klimaschutz mehr Fahrrad und Bus fahren. Und für unsere Meerestiere weniger Plastik benutzen!

Ich spüre den Wirkungstreffer deutlich. Da schreit jemand nicht mit einer Straßenblockade nach Aufmerksamkeit, klebt sich nicht an Kunstschätze von Weltrang, um auf fragwürdigste Weise Beachtung zu erzielen. Da versuchen erkennbar sehr junge Menschen, mein Herz zu erreichen. Unaufdringlich und mit sehr viel Mühe. Sie stellen mit ihrer Botschaft niemanden in die Ecke, drücken kein Brandmal auf. Es muss sich was verändern, machen sie deutlich. Jeder kann etwas verändern, ist ihre Botschaft. Fang DU mit kleinen Verhaltensänderungen an. Du kennst die Welt noch voller Insekten, den Wald voller gesunder Bäume. Als du so alt warst wie wir, hast du die verregneten Sommer vielleicht verflucht. Überleg, was dein klitzekleiner Teil sein kann zur Erhaltung einer leidenden Schöpfung, damit auch wir grüne und keine grau-braunen Sommer erleben.

Das alles hat mir keine Ruhe gelassen. Am nächsten Tag klebte ich das Zettelchen mit dem Text: Für Klimaschutz mehr Fahrrad und Bus fahren. Und für unsere Meerestiere weniger Plastik benutzen! an die Haustür und darunter mein Versprechen:

Darum bemühen wir uns liebe Kinder. Versprochen!

Anderntags, ich hole gerade das Fahrrad aus der Garage, stehen zwei Mädchen an unserer Haustür und malen mit gelbem Filzer eine Blume unter mein Versprechen. Daneben DANKE!

Das bleibt da kleben, damit ich nicht vergesse, dass man halten muss, was man verspricht.