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Kapernick

Er sei ein „Hurensohn“, meinte Präsident Trump.  Gemeint war Collin Kapernick, der Quarterback der San Francisco 49ers, einer der bekanntesten Footballspieler in den USA. Kapernick hatte es gewagt, bei der Nationalhymne zu knien und nicht, wie sich das für vermeintlich gute Amerikaner gehört, dabei ehrfürchtig zu stehen. Kapernick hat damit gegen Rassendiskriminierung und Polizeiwillkür protestiert.

Vier Jahre ist sein Protest jetzt schon her, und inzwischen ist sein Kniefall legendär geworden. Längst sind viele Footballspieler seinem Beispiel gefolgt, längst knien sich auch Sportler anderer Sportarten vor Beginn eines Spiels hin. Sie solidarisieren sich mit ihm gegen Polizeiwillkür und Diskriminierung. Und nicht nur das: inzwischen hat der Protest in den USA weite Kreise gezogen. Der Mord an George Floyd durch einen Polizisten vor ein paar Wochen hat eine neue Welle des Protests auf der ganzen Welt losgetreten. Unter dem Motto „Black Lives Matter“ verlangen Menschen Gleichberechtigung-so wie vor fast 60 Jahren in der berühmten Rede von Martin Luther King in Washington. I have a dream.

Sein Traum von einer Gesellschaft, in der seine Kinder gleichberechtigt mit Kindern anderer Hautfarbe spielen können, wurde legendär. Aber dass er kurz danach von einem Fanatiker erschossen wurde, zeigt, wie gnadenlos der Kampf von den Rassisten geführt wird. Der Kampf gegen Diskriminierung ist längst noch nicht zu Ende. Gerade geht er in eine neue Phase. Colin Kapernick hat vor ein paar Jahren mit seinem Kniefall diese neue Ära eingeläutet. Beschimpft, diffamiert und seither ohne Job steht er in einer langen Reihe mit Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen und den Kampf um die gerechte Sache fortsetzen. Gut, wenn solche Leute Nachahmer und Unterstützer finden. Gut, wenn Sportler vor dem Spiel knien und sich solidarisieren. Gut, wenn der Traum der Gleichberechtigung weiter geträumt wird.