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Junge Männer

Junge Männer sind eine Plage. Zumindest, wenn sie ganz viele sind und keine Perspektive haben. Dann machen sie allerhand Blödsinn, bis hin zu Krieg und Terrorismus. So sieht das Gunnar Heinsohn, ein deutscher Soziologe, der die Rolle perspektivloser junger Männer in der Menschheitsgeschichte untersucht hat. Im Mittelalter gab es in Europa zum Beispiel zu viele junge Ritter. Also schickte der Papst sie kurzentschlossen zum Kreuzzug ins Heilige Land, wo sie sich austoben konnten. Dass sie wieder zurückkommen, war mit Rücksicht auf die unter ihnen leidende europäische Bevölkerung nicht gewollt. Die Kreuzzüge, mit einem Mal ein freundlicher Akt für die Europäer, die unter den Randalierern zu leiden hatten. Auch, wenn es dafür im Heiligen Land zu entsetzlichen Auswüchsen kam. Die Liste lässt sich fortsetzen bis heute, in die armen Regionen Afrikas und Asiens. Junge Männer ohne Perspektive zetteln Kriege an, töten Menschen, zerstören die Gesellschaft.

Junge Männer sind eine Plage. Bitte nicht. Denn die Menschen sind meistens nicht das Problem, sondern die Strukturen, in denen sie leben. Vielleicht war das eine der wichtigsten Erkenntnisse, die Jesus in die Welt gebracht hat. Egal, wie schlecht der Ruf von Menschen ist, egal, wie viel Blödsinn sie vielleicht auch schon gemacht haben: Menschen sind wertvoll, in jedem Fall. Und sie sind schon gar keine Plage. Stattdessen brauchen sie Chancen. Auf ein sinnvolles, gelingendes Leben, auf Gerechtigkeit, und manchmal auch auf eine zweite Chance.