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Jetzt hab ich verstanden

Die Evangelien in der Bibel sind voll von ihnen. Ich rede von Gleichnissen. Das sind von Jesus erfundene Geschichten. Komplizierte Dinge wie das Himmelreich oder die Frage, wer denn genau dort reinkommt, hat er damit beantworten wollen. Also zum Beispiel wenn Leute wissen wollten, wo denn dieses Reich Gottes sein soll, dann hat er vom Senfkorn erzählt, und dass es mit dem Reich Gottes genau so ist: erst sieht man es nicht, und am Ende ist es riesengroß. Dazu mussten die Leute wissen, dass ein Senfkorn ziemlich klein ist. Ist es aber erst mal gesät, dann wird es ein riesiger Strauch, den man nicht mehr aus dem Garten rauskriegt.
Heute kann kaum noch einer etwas mit diesem Vergleich anfangen. Deswegen versuche ich jetzt mal, die Botschaft Jesu mit neuen Vergleichen von heute zu erzählen. Sagen wir mal, den Saarländern. Wie pünktlich kommt es denn, das Gottesreich – so könnte einer fragen. Dann würde man ihm natürlich nicht im Slang der Bibel antworten: der Herr kennt weder Tag noch Stunde. Sondern vielleicht: Anders als beim Mittagessen Punkt 12 Uhr hält sich das Gottesreich an keine Ordnung. Kann sogar um halb eins kommen, wenn unser Essen längst kalt geworden ist.
Und wenn es um die Würze des Lebens geht, dann würde man nicht mehr wie Jesus einst von Salz reden, sondern natürlich weiß jeder Saarländer, dass die ideale Würze für Suppen oder ein Stück Lyoner Maggi ist. Und statt vom Sämann zu reden, ginge es bei uns vielleicht um den Schwenker, der seinen Schwenker schwenkt und am Ende an die Leute verteilt. De ään, vielleicht e Pälzer, beißt mal rein, aber er schmeckt ihm nicht. Der Vegetarier lehnt sofort ab und erst der Saarländer ist begeistert und erzählt allen, wie fein das schmeckt.
Manchmal ist es schade, dass Jesus nicht heute im Saarland lebt. Komplizierte Sachen aus der Bibel wären endlich mal zu kapieren. Von wegen: Oleg, jetzt hann ichs ah verschdann.