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Im Segen geborgen

Ich mag total gerne weiche Strickjacken. An lauen Sommerabenden habe ich immer eine dabei und im Winter auch lange kuschelige Schals. Eben alles, was sich weich um meine Schultern schmiegt. Ich kann das einfach gut haben und es vermittelt mir so ein Gefühl von Geborgenheit und von zu Hause. Geborgenheit und ein Gefühl wie zu Hause – das vermitteln mir manchmal auch Worte. Worte, in die ich mich reinkuscheln kann. Etwa wie in die Worte des sogenannten Aaronitischen Segens: „Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ Ich finde, es sind wunderschöne Worte, wunderwirkende Worte!

Manchmal sind sie aber auch furchterregende Worte, gerade für die, die den Segen sprechen sollen. Ich arbeite in der Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern, Lektorinnen und Lektoren, die den Segen am Ende des Gottesdienstes eigentlich gerne frei sprechen, ihre Gemeinde segnen wollen und sich in den Fäden des Segens verheddern: Kam zuerst der Satz mit dem gnädig oder dem Angesicht?

Ich sage ihnen dann: Egal, wie sie durchkommen – Hauptsache ist, dass die Menschen in den Gemeinden das Leuchten und die Geborgenheit, die von diesem Segen ausgehen, spüren. Das strahlende Angesicht, als Bild für Wohlwollen und Gunst. Den Blick auf jemanden richten, bedeutet freundliche Zuwendung und der Schalom, der Friede Gottes beinhaltet Unversehrtsein und Wohlbefinden schlechthin.

„So sollen sie den Segen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“ Das sagt Gott zu Mose, nachdem er ihm die Worte des Segens gegeben hat. Und in unseren Gottesdiensten empfinde ich es genau so. Zum Schluss bekomme ich Gottes Segen wie ein weiches Jäckchen um die Schultern gelegt. Genau das, was ich brauche.