Hüftprobleme und der liebe Gott

Hüftprobleme und der liebe Gott – das hat viel miteinander zu tun – glaubt man der Bibel. Denn die Mutter aller Hüftmiseren hat Gott höchstpersönlich angerichtet. Oder war es ein Flussgeist, den man später nur für Gott gehalten hat? Und das ist die Geschichte, um die es geht: Jakob, Stammvater Israels und listiger Held im ersten Buch der Bibel, verbringt eine einsame Nacht am Fluss Jabbok, irgendwo in Israel, ganz in der Nähe von Bethel, dem späteren Kultheiligtum. Jakob schläft tief und fest. Doch sein friedlicher Schlummer wird jäh unterbrochen durch ein seltsames Geistwesen. Er schreckt auf, und sie prügeln sich. Aber keiner kann den Kampf für sich entscheiden. Der Geist will fliehen, Jakob hält ihn fest, will von ihm gesegnet werden – doch dann passiert es: der Geist schlägt Jakob auf die Hüfte. Und da damals noch kein medizinisches Kraut gegen eine solche Verletzung gewachsen ist, muss er den Rest seines Lebens hinken mit seiner vom Geist zerschossenen Hüfte. Immerhin, den Segen des Geistes hat er bekommen, und wie gesagt: viele behaupten, es sei Gott der Herr höchstpersönlich gewesen. Also, wem heute die Hüfte zwickt, wer vielleicht sogar schon eine neue hat – gesegnet seid ihr. Ein geradezu biblischer Kampf liegt hinter euch, und ihr seid Teil einer uralten Geschichte. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen verrückt, so verrückt, wie dieser Kampf von Jakob. Aber den Segen Gottes, den geben wir nicht mehr her. So wie damals. Segen als Gottesgeschenk. Mühsam abgerungen, allen hinkenden Hüften zum Trotz.