Beiträge

Hier ist das Leben!

Im Zug sitzt eine junge Frau. Sie ist mit ihrem Handy beschäftigt, tippt und scrollt voll konzentriert. Ihre Augen kleben förmlich am Display. Ihre kleine Tochter turnt um sie herum und versucht, irgendwie die Aufmerksamkeit der Mutter zu gewinnen. Sie will ihr zeigen, was da draußen alles am Fenster vorbeifliegt. Immer wieder ruft sie laut voller Begeisterung. Und diese Freude will sie unbedingt mit der Mutter teilen. Funktioniert nicht, die Mutter hat nur Augen für ihr Smartphone.

Das Kind klettert auf den Schoß der Mutter, um sich so in die Aufmerksamkeitsachse zu drängen. Es wird wortlos mit einer kurzen, strikten Handbewegung zur Seite geschoben.

Das Kind beginnt zu weinen.

Da schaltet sich ein älterer Mann ein, der gegenübersitzt. Er sagt sehr höflich: „Gnädige Frau, HIER ist das Leben!“ – und deutet auf das Kind.

Die junge Mutter schäumt vor Wut und gibt dem Herrn zu verstehen, dass er sich nicht in fremde Angelegenheiten zu mischen hat. Sie wendet sich, nach wie vor erbost über die Störung, wieder ihrem Handy zu und tippt und scrollt weiter.

Dieser Mann hätte Jesus gut gefallen. Denn auch er ärgert sich über Leute, die Kinder einfach so wegwischen.

Einmal kommt er in ein Dorf. Wie immer, wenn er irgendwo hinkommt, strömen die Leute in Scharen herbei. Auch Kinder. Aber, finden einige Erwachsene, darunter auch Jesu Begleiter: Kinder haben da nichts verloren, und verscheuchen sie. Jesus beobachtet das und macht eine klare Ansage: Lasst die Kinder zu mir kommen, wehrt sie nicht ab. Denn gerade sie haben feine Antennen für alles, was das Reich Gottes ausmacht, wo das Kleine groß und das Schwache stark sein soll. Kinder haben Vorrang.

Denn: Hier ist das Leben, nirgendwo sonst!