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Heim ins Reich

Heute vor 85 Jahren haben die Saarländer für die Rückkehr ins Deutsche Reich gestimmt. 91 Prozent waren dafür. Mein Opa auch. Wir sind doch Deutsche, hat er mir später gesagt. Als Sozialdemokrat war ihm klar, dass es auch eine Rückkehr ins Hitlerdeutschland war – mit allen Konsequenzen. Der Cousin meines Opas aus Sulzbach hatte dagegen gestimmt. Als Kommunist hat er geahnt, was denen blühte, die sich gegen das System stellten. Er hat versucht, zu fliehen, wurde geschnappt und schließlich in Dachau ermordet. Die Witwe musste zu allem Elend auch noch für die Bestattung bezahlen.

Unvorstellbare Zeiten. Und die kommen scheinbar wieder. Mit einem Mal ist hierzulande der Faschismus wieder salonfähig, die alten Muster feiern Auferstehung. Die Freiheit geht uns verloren. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir – für das Predigen des 1. Gebots wurden die Kirchen auch in den 1930er Jahren schon ausgelacht. Nicht mehr zeitgemäß, dem nationalen Aufbruch im Weg und irgendwie aus der Zeit gefallen. Da passen keine Zehn Gebote mehr rein und auch kein Jesus, den die Nazis als Weichei gesehen haben. Wie sich die Bilder gleichen. Weil vielen die Freiheit nichts wert ist. Und weil zwei Drittel der Deutschen Nachteile befürchten, wenn sie ihre Meinung in der Öffentlichkeit sagen. Also lieber die Klappe halten. Das spielt denen in die Karten, die die Klappe ganz groß aufreißen.

Wir müssen unsere Freiheit bewahren.  Genauso wie unsere offene Gesellschaft – wir müssen sie bewahren vor ihren Feinden. Das ist mir als Christ und Bürger dieses Landes ein Anliegen. Denn mit Blick auf damals weiß ich: Wir haben viel zu verlieren. Ein Leben in Freiheit für uns und unsere Kinder!