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Happy was denn genau?

Das ganze Elend beginnt beim letzten Abendmahl. „Dies mein Leib.“ So das wörtliche Zitat von Jesus. Pech, dass es in seiner Sprache kein Verb für „sein“ gibt. Im Hebräischen kommen Ich bin, du bist, er ist und so weiter einfach nicht vor. Und wenn Jesus beim Abendmahl auf Brot und Wein zeigt, dann heißt das in seiner Sprache: dies mein Leib, dies mein Blut. Was er genau damit gemeint hat, kann bis heute keiner sagen.

Nach so viel Sprachgeschichte schnell zu den aktuellen Folgen. Kein Feiertag wird in der Reformation mehr kritisiert als Fronleichnam. Schon Martin Luther ist keinem Fest mehr feind als diesem und nennt es das allerschädlichste Jahresfest. In späteren Jahren haben evangelische Bauern am Tag vor Fronleichnam als Provokation Mist gefahren – zum Leidwesen der Prozessions-Teilnehmer tags darauf.

Längst haben aber auch die Protestanten ihren Frieden mit dem Fest gemacht, immerhin ist es ein Feiertag zur besten Frühlingszeit. Da ist der Streit über das fehlende „Ist“ zur Zeit Jesu längst vergessen. Stattdessen feiern vielerorts die Kirchen in ökumenischer Verbundenheit. Besinnen sich auf ihre Gemeinsamkeiten, statt sich zu streiten über Worte, die es letztlich nie gegeben hat.