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Gott liebt Griller

Gott ist kein Vegetarier. Behauptet zumindest die Bibel in der Paradiesgeschichte. Die Kinder von Adam und Eva opfern ihm und wollen ihrem Schöpfer eine Freude machen. Doch der schaut verächtlich auf das Opfer von Kain, dem Ackerbauern. Der Rauch seiner Früchte und seines Getreides qualmt mickrig vor sich hin. Ganz anders das Opfer seines Bruders Abel, des Viehzüchters. Mit Wonne zieht Gott den Duft gebratener Lammkeulen und Rinderfilets nach oben. Das Resultat ist bekannt. Vor lauter Eifersucht erschlägt Kain seinen Bruder Abel. Der erste Mord in der Geschichte der Menschheit, dazu ein ungeklärter Konflikt bis heute. Damals zwischen Bauern und Viehzüchtern. Oder, heutzutage, zwischen Vegetariern und Grillern. Kulinarische Lebenskonzepte stehen sich unversöhnlich gegenüber. Wie viel Fleisch darf noch auf den Teller, wie viel können wir uns leisten, dazu das Ganze befeuert durch die Herausforderungen von Welternährung und Klimawandel. Und da bezieht Gott auch noch Position – für die Griller, die Metzger, die Fleischliebhaber. Vor lauter Wut und Eifersucht wird der Vegetarier Kain zum Mörder. Nur am Rande sei bemerkt: so ganz eindeutig ist die Sache mit Gott dann doch nicht. Eine Seite vorher in der Bibel – da leben Adam und Eva noch im Paradies – da gibt er ihnen nur Pflanzliches zur Nahrung. Kein Wort, dass sie jemals Grillfeste feiern sollen. Die göttliche Botschaft bleibt damit unklar – bis heute. Irgendwo zwischen Genuss und Verantwortung liegt wohl die Wahrheit, als Herausforderung für moderne Ernährung.  Na dann Mahlzeit…