Genügsamkeit
Ich habe genug. Genug vom Shoppingwahn. In meinem Bekanntenkreis dreht sich seit einiger Zeit alles um materielle Belohnungen. Geld verdienen und ausgeben – ein ständiger Kreislauf. In einigen Fällen nimmt das ungesunde Ausmaße an, inklusive Schulden. Kein Weg, dem ich folgen möchte. Gibt es doch so viel schönere Belohnungen als tote Dinge. Also starte ich ein Experiment: ein Jahr lang keine Kleidung kaufen!
Als ich die Idee meinem Umfeld mitteile, lachen mich Einige aus. Sie wissen um meine Liebe zur Mode. Dennoch möchte ich herausfinden, wie sich der freiwillige Verzicht auf mein Leben auswirkt. Im Fokus steht die Frage: Was brauche ich wirklich?
Konsumanhäufung führt bekanntlich nicht zu Glück. Was hingegen glücklich macht ist der Aufenthalt in der Natur, Gutes tun und ein erfülltes Miteinander. Auch tragen eine positive Lebenseinstellung, Selbstvertrauen und finanzielle Sicherheit zum Glücksgefühl bei.
Nach vier Monaten Kleiderdiät offenbart der Verzicht positive Erkenntnisse:
Ich kaufe viel bewusster ein. Wenn ich mir einen kleinen Luxus wie eine Massage gönne, schätze ich diesen viel mehr. Und das Wichtigste: Ich erkenne viel besser, was mich glücklich macht. Ein genügsames Leben hilft die Dinge klarer zu sehen. Diese Weisheit teilt auch der Evangelist Lukas und schreibt:
„Seid nicht besorgt für das Leben, was ihr essen, noch für den Leib, was ihr anziehen sollt! Das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.“ (Lk 12,22-23 ELB)
Ich habe noch acht Monate Kleiderdiät vor mir und bin sicher, dass das Experiment gelingt.