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Galloway

Schon von weitem sehe ich das Jungtier außerhalb der Weide stehen. Auf meinem Hinweg habe ich die Gallowayrinder noch bewundert. Ich fand jedoch, dass der Kleine an einer Ecke stand, an der der Zaun nicht ganz so zuverlässig aussah. Jetzt scheint er es geschafft zu haben. Mitten auf dem Gehweg steht er und frisst das Gras auf der anderen Seite des Zauns. Mir ist mulmig zumute. Soll ich irgendwas unternehmen? Was, wenn er wegläuft, oder geklaut wird.  Und was wird er machen, wenn ich an ihm vorbei gehe? Denn, auch wenn er der Kleine ist – im Gegensatz zu den anderen, für mich ist er doch schon ziemlich groß und massig. Und vor allem aber, was wird seine Mutter hinter dem Zaun machen, wenn ich mich ihm nähere?

Ich erinnere mich an ein Hinweisschild, dass ich an der anderen Seite der Weide gesehen habe und schleiche mich langsam und bedacht an ihm vorbei. Dann werden meine Schritte immer schneller und ich bin freudig überrascht, nicht nur Informationen über die Hochlandrinder auf dem Schild zu finden, sondern auch die Telefonnummer des Besitzers.

„Hallo, … ich bin an ihrer Weide … und wie soll ich es sagen… eins ihrer Tiere…“ versuche ich stammelnd dem Mann, der sich meldet, zu erklären.

„… Ja, ja, eins ist aus dem Gatter draußen, stimmts? Der Kleine! Das macht er öfter, das ist nicht schlimm, das Gras außerhalb scheint besser zu schmecken. Er geht auch wieder rein! Aber danke, dass sie sich gemeldet haben.“

Ich bin perplex über so viel Zutrauen und Vertrauen, dass einer, der die Grenzen überschreitet, einfach auch wieder zurückkommt.