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Fußballschuhe

Sinan Aksu ist Jugendtrainer im Fußball. Irgendwo in der hessischen Provinz. Mit großen Augen staunt er über einen D-Jugend-Spieler des Gegners, der das Spiel dominiert. Verwundert merkt er aber auch, dass sein Zwillingsbruder nur auf der Bank sitzt. Er fragt ihn warum, und der zeigt nur traurig auf seine Füße: Sandalen statt Fußballschuhe. Die Zwillinge kommen aus Kamerun und sind arm. Bei ihm hat es nicht für Fußballschuhe gereicht. Kurzentschlossen ruft Sinan Aksu seine Frau an. Die bringt noch während des Spiels passende Fußballschuhe. Damit läuft der Junge auf und trifft auch prompt zum einzigen Treffer seiner Mannschaft. Der Trainer der gegnerischen Mannschaft ist davon so gerührt, der der die Geschichte an die Presse gibt.

„Wer ist denn mein Nächster?“ wurde Jesus einmal gefragt. Die Geschichte von einem spontanen Helfer, die er dann erzählt, ist bis heute sprichwörtlich: der barmherzige Samariter, ein Ausländer in Israel, einer, der dauernd mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Der aber am Ende, als es drauf ankommt, als einziger sich um einen Verwundeten kümmert.

Jesus könnte heute statt der Geschichte vom Samariter natürlich auch die Geschichte von Sinan Aksu erzählen. Oder von unzähligen Anderen, die beim Elend ihrer Mitmenschen, ihrer Nächsten, wie es in der Bibel heißt, ganz einfach für andere da sind.