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Fischer

Es war das reinste Volksfest, damals am See Genezareth. In Scharen waren die Menschen zum See gekommen, um Jesus zu hören. Jesus, der neue Wanderprediger, Wunderheiler. Den schaut man sich schon mal an. Alle waren begeistert, bis auf ein paar frustrierte Fischer. Sie machen gerade ihre Netze sauber. Diesmal besonders ärgerlich, denn sie haben kaum was gefangen.
Jesus nimmt kurzerhand eins ihrer Boote, spricht zu den Leuten, und am Ende, quasi als Dankeschön, fordert er die Fischer auf, noch mal rauszufahren. Diesmal soll es wohl klappen mit dem großen Fang. Die Fischer trauen Jesus nicht so ganz, es ist schon viel zu spät am Tag. Sie kennen sich ja aus mit der Fischerei und wissen: Wenn, dann muss man nachts rausfahren, nicht im Hellen. Aber am Ende machen sie es dann doch. Und kaum zu glauben: der Fang ist diesmal riesig, die Netze zerreißen fast. Ein paar Fischer sind so begeistert, dass sie alles aufgeben. Frau, Familie, Beruf. Nur wegen dieses einen Fangs. Und nur, um mit diesem Jesus durchs Land zu ziehen.
Diesem Aussteiger, diesem Endzeitprophet, mit eigenwilligen Ideen. Der so viele vor den Kopf gestoßen hat. Auch mit dem, was er als erstes zu seinen neuen Begleitern sagte. Von jetzt an werdet ihr Menschen fischen. Nicht, damit sie als Beute im Netz zappeln. Im Gegenteil. Um sie frei zu machen. Geradezu paradox.
Jesus hat vielen einen neuen Horizont eröffnet. Unkonventionell, überraschend und immer wieder neu faszinierend. Bis heute.